Moneron 1988
Erste deutsche Moneron-Expedition
Nach Sachalin heißt unser Ziel "Moneron".
Dies klingt so französisch - und ist es auch: diese kleine Insel im Japanischen Meer wurde nach einem Franzosen benannt - Moneron war Offizier auf einem der russischen Entdeckungsschiffe, die den Fernen Osten und den Weg von Westen nach Amerika suchten.
16 Stunden sollte die Überfahrt währen - die kleine Hochseeyacht macht einen zuverlässigen Eindruck, auch der Kapitän: "Am Schönsten ist's bei schwerem Sturm." Wie eine Vorahnung liegt nun dieser Spruch über unserer Reise.
Und tatsächlich; das Wetter verschlechtert sich und wir haben starke seitliche Strömungen.
Nach 25 Stunden immer noch keine Insel zu sehen. Alle Augen beobachten mit Spannung den Horizont. Endlich in weiter Ferne ein großes Schiff. Ein russisches - mit dem Hinweis: wenn ihr weiterfahrt, seid ihr gleich in Japan.
Klar; wir haben die kleine nur 15 Km² messende Insel durch Strömungen und schlechte Sicht verfehlt und sind einen halben Tag zuweit. Wendung, wieder suchen, suchen...
Und endlich: In der Ferne heben sich Felsen vom Wasser ab - Moneron.
Wenige Manöver und die ersten Deutschen betreten die geschützte kleine Bucht.
Endlich! Wir haben es geschafft. Der Traum vieler sowjetischer Biologen, Wunschziel von Tauchsportlern und Unterwasserfotografen. Jetzt gehören wir zur kleinen Schar der "Moneroner". Egal auf welchem Festival, bei welcher Expedition sie sich treffen "Moneronzy", so heißen sie auf russisch, verstehen sich und sogleich beginnt es: Warst du in der Grotte, hast du dies Wrack gesehen, wieviele Arme hatte dein Seestern...
Gehört hatten wir viel, nun sollten wir es selbst erleben.
Der erste Eindruck: viel Basalt. Alles verweist auf den vulkanischen Ursprung der Insel. Dem felsigen und steinigen Ufer vorgelagert ragen imposante Felsen aus dem Meer. Millionen kreischender Seevögel lassen uns in den ersten Nächten kaum schlafen. In der Literatur werden über 150 Seevogelarten vermerkt, darunter solche wie Kormoran, Kaira, Papageientaucher...Aber auch Adler nisten an Uferfelsen.
Aber zuerst interessiert uns die Unterwasserwelt.